Nachdem wir letztes Jahr bei der Deutschen Meisterschaft in Steinhude vergeblich auf Wind warteten, meinte es der Wettergott dieses Jahr gut mit uns …ja fast zu gut. Nach etwas zaghafter Meldebeteiligung und alles andere als guten Wetterbedingungen fanden sich doch noch 10 Boote zum Ausklang am Steinhuder Meer. Schließlich war Dauerregen und Starkwind mit Böen über 60 km/h angesagt.
Am Samstagvormittag konnten wir wider Erwarten bei teilweisem Sonnenschein aufbauen, doch die grau-grüne Verfärbung auf dem Wasser verhieß schon nichts Gutes. Uns war klar, daß dies keine Kaffeefahrt wird, und wir uns auf etwas gefasst machen müssen. Also Mast nach hinten, lose Leinen verstauen und ab auf´s Wasser.
Da im See ca. 40 cm Wasser – im Vergleich zum ohnehin niedrigen Flachwasserstand – fehlten, was schon das Auslaufen eine Herausforderung. 4-5 Bft. Halbwind bei noch hochgeklapptem Ruder heißt ordentlich drücken, eine hohe Belastung für´s Material. So mußte es kommen, daß nach einem Knall die Einzelteile einer unserer Ruderanlage auf dem Trampolin lagen. Also wieder zurück ans Land, Ersatzruder besorgen, und schnell zurück auf´s Wasser.
Mit dem verpaßten 1. Lauf hatten schon mal unseren Streicher. Immerhin konnten wir uns einen Eindruck verschaffen, was sich auf der Regattabahn mit insgesamt ca, 28 Darts und Topcats so abspielte. Mehrere gekenterte Boote und die Tatsache, daß wir Jahre nicht mehr bei solchen Windverhältnissen gesegelt sind, ließen unseren Adrenalinpegel steigen. Fast beeindruckend der Vorsprung, mit dem Florian und Adrian Bleisch die Ziellinie der 1. Wettfahrt überquerten. Für uns eine klare Standortbestimmung.
Egal, umso mehr mußten wir uns ins Zeug legen, um hier noch was reißen zu können. Nach einem mittelmäßigen Start konnten wir uns schnell freisegeln und die Jagd auf die wiederum Führenden Bleisch´s aufnehmen. Tatsächlich gelang es uns, die Führung zu übernehmen. Wir konnten uns sogar soweit absetzen, daß wir mit rund 100 Meter Vorsprung die letzte Tonne erreichten.
Doch just bei der letzten Halse kam ein Drücker, der eine kontrollierte Halse unmöglich machte. Pflügend rundeten wir die Tonne und der Vorsprung war dahin. Mit ca. 3 Bootslängen Vorsprung schossen wir dann irgendwie halbwind Richtung Ziel, wobei uns 10 Meter (!!) vor der Linie dasselbe passierte. Vor der Ziellinie „steckend“ mußten wir die lachenden Bleisch´s vorbeiziehen lassen. Nichts desto trotz, der Spaß war´s Wert bei 5 und Böen bis zu 7 Windstärken!
Der Wind legte dann noch nochmals, so daß wir beim Warten auf die 3. Wettfahrt kenterten. Nachdem unser Mast bei nur 1,5 Meter Wassertiefe im Schlamm steckte, brauchten wir ca. 20 min bis wir das Boot wieder aufrichten konnten. Etwas geschwächt von dieser Aktion, waren wir nicht unglücklich, daß weitere Wettfahrten am Samstag abgesagt wurden. Beim Abfallen Richtung Heimathafen sind wir dann nochmal gekentert. Wir beschlossen daraufhin, das Großsegel zu bergen und gemütlich mit der Fock heim zu segeln.
Am Sonntag gab es dann fast nur Regen, dafür weniger Wind. Bei ca. 2-3 Bft wurden noch eine verkürzte und eine lange Wettfahrt gesegelt. Die 3. Wettfahrt gewann Elmar Janik mit Annette Wieneke, die 4. Wettfahrt Bernd-Uwe Meyer, der einhand unterwegs war. Wir selbst kamen mit dem leichten Wind irgendwie nicht zurecht und fuhren einen 3. Und 6. Platz ein. Vielleicht fehlte auch das nötige Adrenalin vom Tag zuvor. Hinzu kam, daß wir mit geschätzten 50 Liter Wasser im Rumpf segelten, was wir erst beim Anlanden bemerkt hatten.
Am Ende gewann verdient das Boot Bleisch / Bleisch vor dem Lokalmatador Lutz Szech mit Grit Eberhardt und den Drittplatzierten Elmar Janik und Annette Wieneke aus Scharbeutz.
Rundum war es ein toller, actionreicher und – wie vom Yachtclub Steinhuder Meer gewohnt – gelungener Saisonausklang mit Vorfreude auf´s nächste Jahr !
Besonderer Dank gilt Bernd-Uwe, der uns „Südländer“ zweit Boote bereitgestellt hatte. Nochmal herzlichen Dank dafür !
Euch allen eine gute segelfreie Zeit und viele Grüße !
Hubert
Hier die Ergebnisliste