Bericht von Florian:
Wir kamen recht spät am Freitag vor Beginn der WM in Tarquinia an, die meisten deutschen Teilnehmer waren früher gekommen, absolut zurecht, denn Meer und Gegend sind wundervoll. So bauten wir am Samstag Morgen vor dem Trainingsrace auf, waren aber sehr rechtzeitig am Startschiff. Anfangs ca. 3 Beaufort, dabei noch erstaunliche Wellen von den Vortagen, was das Herauskommen etwas schwierig machte. Doch das Wasser war derartig warm, dass man gerne den anderen beim Rauskommen half. Ca 30 Grad Lufttemperatur, wie warm das Wasser war weiß ich nicht, doch konnte ich ohne Neopren, nur mit langer Funktionsunterwäsche bekleidet, problemlos pitschnass segeln. Die große Welle machte Spaß, vor allem auf dem Vorwindkurs und es lief nicht schlecht , die Kurse waren immer recht lang. Im Laufe der Wettfahrt nahm der Wind zu, das war eigentlich an allen Tagen so, Thermik setzte ein. Wir waren jedenfalls mit unserem ersten Tag ganz zufrieden.
Am Sonntag begann es wieder mit drei Windstärken, nahm dann aber im Laufe des Tages zu, es konnte gut Trapez gesegelt werden. Zwei Läufe am Sonntag, bei über 90 Teilnehmern ein riesiges Feld, das weit auseinander gezogen war. Wir waren nicht unzufrieden, segelten noch knapp im ersten Viertel, hatten aber so wenig Überblick, dass wir weder nach vorne noch nach hinten etwas über Platzierungen sagen konnten. Am Abend dann gab es in der Altstadt von Tarquinia die offizielle Eröffnung mit Reden vom Bürgermeister, diversen Honoratioren. Giorgio Vincenti, der Präsident der italienischen Dartsegler und einer der Hauptorganisatoren wurde von den Seglern frenetisch gefeiert. Vom Hauptplatz dieser wundervollen mittelalterlichen Stadt voller schöner Gebäude zogen wir dann hoch auf einen Platz an der Stadtmauer wo es Aperitif und Knabberzeug gab. Das Beste war aber der tolle Blick über die Hügel und Felder Umbriens.
Am Montag weiterhin kräftige Wellen bei leider sehr schwachem Wind, der es nicht erlaubte mit den Booten durch die Wellen herauszukommen, so dass nach längerem Warten die Wettfahrten auf den nächsten Tag verschoben wurden. Zum Trost gab es Abends das Dinner of the Nations, alle teilnehmenden Nationen machten Stände mit ihren Spezialitäten und diesmal haben wir Deutsche wieder etwas geboten: tolle Kartoffelsalate mit Würstchen, wundervoll in kleinen Schiffchen kredenzt, diverse Kleinigkeiten und eine riesige Auswahl an diversen Bieren zum Verkosten, nicht nur aus Bayern und Süddeutschland, selbst aus Hamburg und Berlin waren einige dabei. Die anderen Stände waren natürlich auch hervorragend, am besten, nicht verwunderlich, die Franzosen. Beste Stimmung, aber laut, das steigerte sich dann, als nach dem Essen die Fläche zum Tanzen geräumt wurde und der DJ mörderisch laute Musik machte. Und dennoch habe ich das Tanzen genossen, aber längst nicht so lange durchgehalten wie die Jugend. Am Dienstag dann drei Wettfahrten um etwas aufzuholen, es war zunehmender Wind angesagt und die Organisation gab große Säcke aus, die man mit Sand füllen sollte um die Boote an Land zu sichern, was sich später auch als sinnvoll zeigte. Denn nun steigerte sich der Wind auf 5 bis 6 Beaufort und die Wettfahrten waren sehr anstrengend. Das Anlanden in der Brandung mit dem starken Wind war abenteuerlich und ging nicht ohne Probleme ab. Man hatte uns angekündigt, dass für Donnerstag extremer stark Wind angesagt war, darum wurde der eigentlich vorgesehene Freie Tag vom Mittwoch auf den Donnerstag verschoben. Am Mittwoch war der Wind deutlich milder, ging kaum über 3 Bft hinaus, aber die Welle war nun sehr störend, jedenfalls kam ich damit überhaupt nicht zurecht, bekam das Boot nicht zum Laufen, und wir machten dreimal schlechte Plätze, die uns weit nach hinten schoben. Max und Paul waren diejenigen, die das noch am besten meisterten. Das Wasser kam in der Nacht so hoch, dass die Boote aus der ersten und zweiten Reihe vom Strand auf dem Campingplatz verlegt werden mussten und es war wirklich beeindruckend wie der Wind über den Strand fegte und wie weit die Wellen auf den Strand schwappten. Der freie Donnerstag wurde von einigen für die organisierten Führungen durch Tarquinia benutzt eine wirklich tolle alte Stadt mit einem sehr informativen Museum über die Etrusker, außerhalb der Stadt konnte man auch die alten etruskischen Gräber mit ausgemalten Grabkammern besichtigen. Leider war dann am Freitag zu wenig Wind um gegen die großen Wellen anzukommen, so dass schließlich gegen 14 Uhr die Veranstaltung beendet wurde, mit nur 8 statt der geplanten 10 Wettfahrten.Um 16 Uhr war die Preisverleihung: Gewonnen hat ein junges Brüderpaar aus Tarquinia, Andrea und Marco Tramutola, zweiter ein professioneller Segler aus GBR, Grant Piggott mit seiner schmächtigen 13 jährigen Tochter Ella May, dritter David Lloyd mit Jojo Trafford. Schnellste Deutsche waren Max Palazzolo und Paul Felsch auf Platz 30. Mich hat am meisten beeindruckt, wie gute leichtgewichtige Crews mit den starken Winden zurecht kamen: Der zweite mit seiner zierlichen Tochter, die sicher unter 40 KG wiegt, Michiel Fehr, der ohne seinen Verletzten Vorschoter Andri einhand segeln musste und das souverän gemeistert hat, ein 17. Platz, der Holländer Reinout van den Teuling, hat das auch Einhand auf den 42. Platz geschafft.